Zwidawurzn

Substantiv, feminin (die Zwidawurzn):

Eine schlecht gelaunte, mürrische, unleidliche Person - grantig, stur, und das mit Leidenschaft. Und ja: ganz richtig erkannt - auch wenn sie grammatikalisch feminin klingt, ist sie geschlechtsneutral im Gebrauch. Es geht hier nicht darum wer, sondern wie jemand ist.

Bedeutung von Zwidawurzn auf Wienerisch

Die Zwidawurzn (oder Zwiderwurzn) ist ständig dagegen. Egal worum’s geht - Hauptsache: Nein. Ein Mensch, der schon beim Aufstehen schlechte Laune hat und sie bis zum Abend stolz zelebriert. Aber: Eine Zwidawurzn ist kein richtiger Unsympathler. Oft steckt dahinter Lebenserfahrung, Tagesverfassung oder zum Prinzip erhobener Skeptizismus. 

Im besten Fall: eine ehrliche Haut mit rauer Schale. Im schlimmsten Fall: der personifizierte Zynismus, an dem jedes Fünkchen Freude abprallt. In jedem Fall: schwer umzustimmen im akuten Moment. Denn für Kompromissbereitschaft sind Zwidawurzn ja nicht bekannt. Aber was heute zum innigsten Charakterzug erklärt wird, kann morgen schon ganz anders ausschauen, denn wie immer in Wien - fix ist gar nix.

Woher kommt das Wort Zwidawurzn?

In Bayern und Österreich verbreitet, trifft „z'wida“ (von “zuwider” für , “dagegen”, „gegen etwas eingestellt“) auf „Wurz’n“ (Wurzel, im übertragenen Sinn: ein Typ, ein Charakter). Warum die Wurzel? Darüber kann man nur spekulieren - womöglich in ihrer verzweigten Form sinnbildlich für einen knorrige, widerspenstige Persönlichkeit. 

Fazit: Ein Synonym für Grantler, Griesgram und Grantscherm - die heilige Dreifaltigkeit der Wiener Seele, auf den Punkt gebracht.

[1]

Quellen & Links

[1] Österreichisches Wörterbuch. 43. Auflage. ÖBV, Wien 2016